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Chronik Musikverein Hottingen
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Die Sechziger Jahre

Stürmisch gefeiert wurden Musiker aus Hottingen beim Bezirksmusikfest in Menzenschwand im August 1960. Der Musikverein „Waldeslust“ gestaltete zunächst das Festbankett und anschließend trat erstmals außerhalb des Dorfes die vereinseigene Tanzmusik auf. Endlich wurde in jener Zeit der noch immer nicht vollendete Umbau des Turnhallen-Rohbaus zur Vereinshalle von Mitgliedern des Musikvereins, des Gesangvereins und der Feuerwehr in die Hand genommen. Die Männer opferten jede freie Minute, um am 23. Juli 1961 dann die Einweihung der Halle gebührend feiern zu können. Es war die erste Halle dieser Art auf dem Hotzenwald, die den Vereinen für ihre Feste zur Verfügung stand. Die Kosten wurden durch einen Kredit finanziert, der aber durch die guten Erträge der Hottinger Feste in den nachfolgenden Jahren schnell abbezahlt wurde. Einen tiefen Einschnitt erlebte der Musikverein „Waldeslust“ Hottingen bei der Musikprobe am 15. Februar 1964. Dirigent August Strittmatter, der seit der Wiedergründung im Jahr 1947 den Taktstock geführt hatte, gab an diesem Abend seine Kündigung bekannt. Die Proben wurden für mehrere Wochen eingestellt, ehe der damals 22-jährige Hans Tabbert aus Rotzel am 22. März den Verein übernahm.


Dirigent August Strittmatter mit der Knabenmusik Hottingen 1963.

Einen nahezu gigantischen Rosenmontagsumzug unternahm der Musikverein „Waldeslust“ Hottingen am 21. Februar 1966. Wie der Chronist vermerkt, zogen die Musiker von Hottingen über Hogschür, Herrischried, Segeten, Strittmatt, Görwihl und Oberwihl zurück ins Dorf, um abschließend gemütlich im Gasthaus „Sonne“ zu feiern. Ein heftiger Zwist zwischen Verein und Bürgermeister Fridolin Zipfel kam im Mai 1966 ans Licht der Öffentlichkeit. Die Badische Zeitung berichtete:



Nur wenige Tage später aber gab es schon wieder Grund zum Feiern in Hottingen. Beim Musikfest wurden Adolf und Alfred Strittmatter für ihre 40-jährige Vereinstreue geehrt.

Zum 1. Oktober 1966 legte Hans Tabbert den Taktstock nieder. Mit sofortiger Wirkung kehrte Ehrendirigent August Strittmatter wieder ans Dirigentenpult zurück.

Treffpunkt zahlreicher Musiker aus der Region war der Festplatz in Hottingen vom 20. bis 22. Mai 1967. Hier richtete der Musikverein „Waldeslust“ mit seinem Vorsitzenden Franz Gersbach jun. an der Spitze, das Bezirksmusikfest aus und erntete für die gelungene Organisation viel Zuspruch. 14 Vereine standen auf der Bühne des 2000 Gäste fassenden Zeltes und boten einen Querschnitt ihres Leistungsvermögens. Weiterer Höhepunkt des Festes war die Einweihung der neuen Uniform für den gastgebenden Verein in der Pfarrkirche Rickenbach. Großzügige Spenden aus der Bevölkerung sowie durch die Spinnerei und Weberei Zell-Schönau AG hatten es möglich gemacht, dass der Verein nach 16 Jahren wieder neu eingekleidet werden konnte.


Helmut Arnhold und die Festjungfern von 1967 führen die Gäste zum Festzelt auf der
Wiese hinter der Hottinger Halle.

Dass die Hottinger gute Gastgeber sind, hat sich in den vergangenen 100 Jahren immer wieder bewiesen. Als Anerkennung für die Hotzenwälder Gastfreundschaft ist der feine Zug des Musikvereins Herrlingen (bei Ulm) zu werten, der die Hottinger Musiker im Juli 1967 besuchte. Die Schwaben sprangen nämlich beim Gartenfest in Hogschür für die Hottinger Musiker in die Bresche „weil die meisten Musikanten am Ausflug der Freiwilligen Feuerwehr nach Rüdesheim waren“, wie der Chronist vermerkte. Im Anschluss an den Auftritt in Hogschür gaben die Musiker aus Herrlingen in der Hottinger Vereinshalle zudem noch ein umjubeltes Konzert.

1969 legte August Strittmatter nach nunmehr 37 Jahren sein Amt als Dirigent nieder und übergab den Taktstock an Herbert Siebold aus Binzgen. Siebold war allerdings nur knapp neun Monate als musikalischer Leiter tätig. In der Folge beschloss die Spitze des Vereins, bei Bezirksdirigent Roland Bäumle aus Harpolingen anzufragen, ob er die vakante Stelle übernimmt. Bäumle sagte zwar ab, doch er versprach, dass er in seiner Funktion als Bezirksdirigent vorübergehend aushelfen werde. Wie das so ist mit Provisorien, sie halten oft ewig. Roland Bäumle war immerhin bis Pfingsten 1975 – also fast sechs Jahre – als Dirigent tätig, ehe er von Manfred Zäpf, einem so genannten Hottinger Eigengewächs, abgelöst wurde.


Um 1970 mit dem damaligen Dirigenten Roland Bäumle aus Harpolingen.

 

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