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Chronik Musikverein Hottingen
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Neubeginn

Vier Tage vor Weihnachten, am 20. Dezember 1947, und etwas mehr als eineinhalb Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges eröffnete Gründungsmitglied Adolf Stoll die Versammlung zur Wiedergründung des Musikvereins „Waldeslust“ Hottingen. Stoll wurde mit 18 Stimmen zum 1. Vorsitzenden gewählt. 2. Vorsitzender wurde Johann Bächle. Zum Kassierer wurde Ludwig Burger gewählt. Schriftführer wurde Otto Schäuble und zu ihrem Dirigenten wählten die Hottinger Musiker den Kameraden August Strittmatter. Beschlossen wurde, dass Passivmitglieder einen Jahresbeitrag von 5 RM zu bezahlen haben.


Nach der Wiedergründung 1947.

Neben den fünf Vorstandsmitgliedern waren anwesend: Wilhelm Burger, Franz Gerspach, Max Gugelberger, Artur Hottinger, Walter Kohlbrenner, Alois Matt, Georg Schlageter, Adolf Schmid, Eugen Schneider, Rudolf Schneider, Walter Schneider, Adolf Strittmatter, Albert Strittmatter, Berthold Strittmatter, Ernst Strittmatter, Martin Strittmatter, Fritz Stoll und Otto Wehrle. Entschuldigt fehlten: Wilhelm Albiez, Josef Gersbach, Herbert Gugelberger, Helmut Käser und Leo Simon. Zur ersten Probe nach dem Krieg trafen sich die Hottinger Musiker am 2. Weihnachtsfeiertag, um 13.30 Uhr, im Schulhaus. Zwei Tage später fand im vollbesetzten Gasthaus „Sonne“ ein Theaterabend statt. Der Verein brachte die Stücke „Weihnachtsglück im Försterhaus“ und „Unschuldig“ auf die Bühne. Zum Abschluss des Abends traten die Schauspieler mit dem Stück „Die Welt geht unter“ auf. Das erste Vereinsjahr war von zahlreichen Proben und einigen Auftritten, vor allem bei kirchlichen Anlässen, geprägt. Seinerzeit gab es eine eigene Tanzmusik, die an Fasnacht 1948 ihre Premiere hatte. Präsident des Vereins war damals Reinhard Vogt, der bei der Gründungsfeier am 11. April im Gasthaus „Sonne“ eine Ansprache hielt und fortan als Repräsentant des Musikvereins „Waldeslust“ immer wieder in Erscheinung trat.

Erstmals nach Kriegsende ließen die Hottinger Musiker am 1. Mai 1949 den alten Brauch des Maispielens wieder aufleben. Im November 1949 gab’s zwei freudige Anlässe für die Katholiken des Kirchspiels Rickenbach. Die Hottinger Musiker spielten am 2. November, als vier neue Kirchenglocken für die Rickenbacher Pfarrkirche eintrafen. Zehn Tage später wurde die Hottinger Kapelle wieder eröffnet, was die Musiker musikalisch begleiteten.

Richtig groß gefeiert wurde in Hottingen – wenn auch mit zweijähriger Verspätung – im Mai 1950. Zwei Tage lang feierte der Verein auf dem Festplatz neben dem Gasthaus „Sonne“ nachträglich seinen 40. Geburtstag.


Das 40-jährige Jubiläum 1950. Mit auf dem Bild Gründungsmitglied Alfred Bächle und der
langjährige frühere 1. Vorstand Wilhelm Lais


Bei hohen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein erlebte Hottingen einen großen Festumzug. Beim Eintreffen am Festplatz war der Durst bei den Beteiligten derart stark, dass die Bierzapfer nicht mehr nachkamen. Kurzerhand wurden die hölzernen Bierfässer auf die Tanzbühne gestellt und die Musiker zapften ohne Hahn, um dem Andrang Herr zu werden. Beim Festbankett wurden zahlreiche langjährige Mitglieder geehrt. 40 Jahre war Franz Gersbach sen. dabei. 30 Jahre Mitglied waren: Friedrich Mutter, Leo Simon, Adolf Stoll sowie Albert und August Strittmatter. Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt: Adolf und Alfred Strittmatter. Eduard Schneider und Albert Sutter gehörten seit 20 Jahren zum Verein. Zehn Jahre waren Josef Gersbach und Adolf Schmidt dabei. Da das Stiftungsfest ein voller Erfolg war, lud der Verein alle Helfer und die Festjungfrauen zum Kameradschaftsabend am 11. Juni ein. In jenem Jahr traten die Musiker verstärkt bei Festen der umliegenden Vereine auf. So spielte der Verein beim 25. Jubiläum des Musikvereins Binzgen, beim Verbandsmusikfest in Wyhlen, am Gartenfest des Musikvereins Oberhof, am Waldfest in Menzenschwand, beim 90-jährigen Stiftungsfest des Musikvereins Rickenbach sowie beim 25. Geburtstagsfest des Musikvereins Schachen. Bei den Waldfesten in Hogschür und Willaringen war der Musikverein „Waldeslust“ ebenfalls zu Gast.


Anfang der 1950er Jahre.


Prozession in Rickenbach unterhalb der Kirche.


Gartenfest unterhalb vom Gasthaus Sonne in Hottingen.

Ein weiterer Meilenstein in der neueren Geschichte des Musikvereins waren die neuen Uniformen, die 1951 angeschafft wurden. Ernst Baumgartner, Josef Gerspach, Eduard Schneider, Erich Stoll, Alfred Strittmatter und Reinhard Vogt hatten im Dorf um Spenden gebeten und so wurde dann beim Gartenfest am 13. Mai, die neue grüne Uniform vorgestellt. Eine Woche später wurde in Hottingen schon wieder gefeiert. Der Gesangverein „Frohsinn“ feierte sein 60. Jubiläum und wurde dabei vom Musikverein tatkräftig unterstützt.


Mit verstärkter Mannschaft beim nächsten Gartenfest

Im Sommer 1954 hatten nicht nur die deutschen Fußballer viel Erfolg und nach dem „Wunder von Bern“ Grund zum jubeln. Die Hottinger Musiker kamen im Juni ebenfalls mit einem großen Triumph nach Hause. Sie hatten beim Wertungsspielen in Waldshut teilgenommen und bekamen die Note „Sehr gut – vorzüglich“ in der Mittelstufe. Dass die Hottinger Fasnacht machen können, ist längst bekannt. Besonders aktiv waren die Musiker in der Session 1957. Zunächst fuhr der Verein auf zwei närrisch geschmückten Lastwagen durchs Dorf, schloss sich dann dem Fasnachtsumzug in Rickenbach an und anschließend fuhr die närrische Schar gemeinsam nach Herrischried. Am nächsten Tag wurde der Umzug in Hottingen wiederholt. Anschließend fuhr der Verein nach Hänner und feierte zunächst in der „Krone“ und dann in der „Tanne“.


Nach dem Wertungsspiel in Staufen 1953

1957 war in Hottingen ein Jahr mit reger Bautätigkeit. Im Rohbau der Turnhalle feierten die Musiker im Juni ein Gartenfest. Das Erntedankfest am 5./6. Oktober fand ebenfalls dort statt. Bereits in den frühen Dreißiger Jahren hatten die Mitglieder des damaligen Turnvereins mit dem Bau der Halle begonnen. Fünf lange Jahre mit viel mühseliger Handarbeit dauerte es, bis der Rohbau stand. Die Halle wurde nie fertig gestellt und der Rohbau entwickelte sich nach dem Krieg als Schandfleck im Dorf. Der Turnverein wurde damals nicht mehr reaktiviert und zudem war der Bau bis weit in die Fünfziger Jahre von den französischen Besatzungsmächten beschlagnahmt. Das neugebaute Schul- und Rathaus in Hottingen wurde am 14. Dezember eingeweiht. In diesem Gebäude bekam der Musikverein „Waldeslust“ ein neues Probelokal.
50 Jahre Musikverein „Waldeslust“ Hottingen hieß es am 31. Mai und 1. Juni 1958. Unter Mitwirkung des Patenvereins, dem Musikverein Öflingen, wurde das Bezirksmusikfest ausgerichtet. Beim Festbankett am Samstag wurden die noch lebenden Gründungsmitglieder – Alfred Bächle, Leopold Metzger und Johann Schlageter – sowie verdiente Mitglieder geehrt.


Jungfernführer Herbert Gugelberger mit den Festjungfern von 1958.

 

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